Chemiefaserbasierte technische Textilien (hier: Nonwovens) bieten durch die Variation der Faser- und Herstellungs- sowie Weiterverarbeitungsparameter unzählige Möglichkeiten, die Eigenschaften des Endproduktes zu verbessern. Aus Sicht der Wiederverwertbarkeit, etwa im Automobilsektor, ist es besonders interessant, Eigenschaften durch gezielte Nutzung eines einzigen Rohstoffs (hier am Beispiel Polyester) zu erreichen. Dazu muss man allerdings das Nonwoven in seinem dreidimensionalen Aufbau zunächst verstehen, und den Einfluss geometrischer Variationen (wie Flächengewichte, Faserorientierung, Faserform, ...) auf die Eigenschaften des Endproduktes kennen. Das Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik hat dazu mit geeigneten Partnern die Techniken zur dreidimensionalen Bildaufnahme von Textilien, der dreidimensionalen Bildanalyse zur Extraktion geeigneter Parameter, die dreidimensionale Modellierung von Textilien bis hin zur Simulation der Eigenschaften wie Strömungswiderstand, Tortuosität etc. entwickelt und an mehreren Projekten mit Industriepartnern erfolgreich durchgeführt. Konkret ist es so beispielsweise möglich, die Vliesstruktur für einen Autodachhimmel mit bestimmten akustischen Absorptionseigenschaften per Simulation und automatischer Optimierung zu bestimmen. Das Ergebnis ist ein Dachhimmel mit der gewünschten akustischen Absorption, der durch sein geringes Gewicht hilft, Benzin zu sparen, und dadurch, dass er nur aus einem einzigen Material besteht auch gut zu recyceln ist. Um ihn zu designen waren extrem wenige Prototypen und Messungen notwendig, und durch die Simulationstechnik kann sehr schnell auf neue, abgewandelte Anforderungen auf den Dachhimmel reagiert werden. Nonwovens stellen aufgrund ihrer zufälligen Strukturen sozusagen den schwierigsten Fall dar. Die Anwendung der entwickelten Technologie auf Gelege, Gewebe und Gewirke bedeutet daher eine Vereinfachung der Vorgehensweise.